Beratung in einer Gruppe bedeutet, dass sich der Beratungsprozess in einer Gruppe von Menschen abspielt, die alle das Thema der Beratungsgruppe betrifft, wie z.B. Fallsupervision in einer Gruppe von Psychotherapeuten oder allgemeine Selbsterfahrung, die für jeden Menschen hilfreich sein kann. Bei jedem Treffen der Gruppe können einzelne Gruppenmitglieder ihr Anliegen vorbringen und bearbeiten. Die Gruppe bildet dabei einen vertrauten und Sicherheit gebenden Hintergrund.

Insbesondere das eigene Sein in einer Gruppe, die Frage, wie sich ein Mensch präsentiert und wie er von anderen wahrgenommen wird, kann nur im Gruppensetting befriedigend bearbeitet werden.

Genau wie bei einer Individualberatung die Begleiterin oder der Begleiter, widmet sich im Gruppensetting die Gruppenleitung dem jeweiligen Anliegen einer Einzelperson führt einen vergleichsweise kurzen Beratungsprozess mit der Person durch.

Die Bearbeitung eines Einzelanliegens kann von der Einbettung in einen Gruppenzusammenhang auf mehrfache Art und Weise profitieren:

  • Einzelne Gruppenmitglieder können bei Inszenierungen während des Beratungsprozesses als Stellvertreter fungieren. So sind beispielsweise Aufstellungen von Organisationen oder Teams möglich.
  • Die Gruppe kann Feedback zu einzelnen Anliegen geben.
  • Jedes Gruppenmitglied kann bzgl. seines Anliegens von Erfahrungen anderer Gruppenmitglieder mit vergleichbaren Anliegen profitieren („Sharing“).
  • Wenn die Gruppenleitung mit einer Person arbeitet, arbeiten die anderen Gruppemitglieder passiv mit und können von dem miterlebten Beratungsprozess profitieren.
  • Gruppenmitglieder können sich gegenseitig Akzeptanz vermitteln und emotionale Zuwendung geben.

Die Grundregel der Verschwiegenheit gewährleistet, dass nichts von dem innerhalb der Gruppensitzung Besprochenen nach außen dringt.

Beispiele für Gruppenberatungen:

  • Supervisionsgruppen für z.B. Psychotherapeuten, Erzieher oder Sozialarbeiter: In diesen Gruppen können die Mitglieder einzelne Fälle zur Supervision vorbringen, um Unterstützung im Umgang mit solchen Fällen zu erhalten.
  • Selbsterfahrungsgruppen: In Selbsterfahrungsgruppen können die Mitglieder sich selbst und sich in Interaktion mit anderen neu und anders erleben. Im schützenden Rahmen der Gruppe können neue und andere Verhaltensweisen ausprobiert werden.