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Wieviel Kontrolle verträgt das Leben? | Lust am Denken – das philosophische Café
7. Dezember 2019 @ 16:00 - 18:00
Wieviel Kontrolle verträgt das Leben?
Eine Diskussionsveranstaltung unter Leitung von Dr. Christian Rabanus
Die Angst geht um: Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatz, Angst vor dem Verlust des sozialen Status, Angst vor der Konfrontation mit Fremdem und Neuem, Angst vor einem Rechtsruck (oder wahlweise einem Linksruck) in der Gesellschaft, Angst vor Terrorismus, Einsamkeit und Armut – kurz: Angst vor negativ konnotierten Veränderungen. Wie schon der Philosoph Martin Heidegger herausgearbeitet hat, ist Angst weniger durch ein klares „Wovor“ bestimmt (dafür kennt die deutsche Sprache das Wort „Furcht“), sondern mehr durch ein – oft auch nicht klares – „Worum“. Gerade aber dieses sehr unbestimmte „Wovor“ macht die Angst so unheimlich. Der moderne Mensch kann gut mit klaren Herausforderungen umgehen – wenn es aber darum geht, Unklarheiten wie solche, die mit Angst verbunden sind, auszuhalten, insbesondere angesichts der Tatsache, dass dieses Gefühl der Angst gar nicht klar zu greifen ist, wird er schnell hilflos. Und Hilflosigkeit wiederum kann schnell in Aggression oder Regression umschlagen, welches beides keine besonders kreativen Zustände sind. Die US-amerikanische Philosophin Martha Nussbaum vertritt in ihrem jüngsten Buch „Königreich der Angst“ die These, dass die unbestimmte Angst die derzeit größte Gefahr für unsere demokratischen Gesellschaften darstellt.
Der aus der Angst resultierenden Hilflosigkeit wird in unserer wissenschaftlich-technischen Gesellschaft gerne Kontrolle als Abhilfe gegenübergestellt. Kontrolle verspricht Plan- und Berechenbarkeit und damit auch Sicherheit des Lebens. Die Forderung, Sicherheit des individuellen Lebens zu gewährleisten, wird allenthalben vor allem an die Akteure der Politik heran getragen. Und diese reagieren auf diese Forderungen – insbesondere nach Ereignissen, die die Risiken des Lebens in der modernen Gesellschaft zeigen wie jüngst beispielsweise das Attentat auf die Synagoge in Halle an der Saale am 9. Oktober dieses Jahres oder der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke am 2. Juni dieses Jahres – in der Regel mit dem Versprechen, die so genannten „Sicherheitskräfte“ zu verstärken und durch mehr Kontrolle des täglichen Lebens den Gang der Ereignisse vorhersehbar zu halten.
Die Sinnhaftigkeit solcher Forderungen und der auf sie folgenden Maßnahmen soll hier nun gar nicht im Einzelnen thematisiert werden – vielmehr stellt sich Angesicht der immer weiter verstärkten und immer neuen Kontrollmechanismen die Frage, wie viel Kontrolle das Leben als solches und im speziellen ein freies Leben überhaupt verträgt. Aus philosophischer Perspektive soll mit Lust am Denken Anfang Dezember die Frage nach dem Verhältnis von Kontrolle und Leben gestellt werden: Wie viel Kontrolle ist notwendig, um das Leben zu schützen? Andererseits: Wie viel Kontrolle verträgt das Leben? Und: Wie sinnvoll ist eigentlich der Kontrollbegriff unserer wissenschaftlich-technischen Gesellschaft?
Das PDF mit der Ankündigung dieser Veranstaltung hier heruntergeladen werden.
Leitung:
Dr. Christian Rabanus
Teilnahmevoraussetzungen:
Es gibt keine spezifischen Teilnahmevoraussetzungen.
Veranstaltungsort:
Bellevue-Saal Wiesbaden
Wilhelmstraße 32
65183 Wiesbaden
Termin:
- 7.12.2019, 16-18 Uhr
Termine im Jahr 2020:
- 1.2.2020, 16-18 Uhr
- 4.4.2020, 16-18 Uhr
- 6.6.2020, 16-18 Uhr
- 1.8.2020, 16-18 Uhr
- 3.10.2020, 16-18 Uhr
- 5.12.2020, 16-18 Uhr
Unkostenbeitrag:
5,00 €
Rückfragen und Anmeldung:
Rückfragen und Anmeldungen können Sie per E-Mail an die Veranstaltungsleitung schicken:
- Dr. Christian Rabanus: cr@phaenopraxie.de
Anfragen können auch postalisch oder per Fax an das Institut für Phänopraxie geschickt werden:
Institut für Phänopraxie | Christian Rabanus | Schiersteiner Straße 26 | 65187 Wiesbaden
Telefon: +49 611 5828138
Fax: +49 611 5828139
Eine Anmeldung zu den Veranstaltungen ist allerdings nicht erforderlich.