Idee der Veranstaltungsreihe

Die Veranstaltungsreihe „Lust am Denken“ entstand vor dem Hintergrund der Überzeugung, dass eine Reflexion auf das je eigene Sein und Befinden in unserer freiheitlich verfassten Gesellschaft zur Meisterung des je eigenen Lebens, damit verbunden auch zur Meisterung des Zusammenlebens in der Gesellschaft und letztlich auch zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt – der eigenen und der aller. Die Erfahrung, dass der denkerische Austausch und ein gemeinsames denkerisches Ringen um eine Sache auch viel Spaß machen kann und dass das Verständnis von vormals allzu selbstverständlich genommenen, dabei aber oft unverstandenen Zusammenhängen ein nachhaltig sinnstiftendes und freiheitsförderndes Erlebnis ist, ist ein gewünschter Nebeneffekt der Veranstaltung.

Persönlich ist es dem Veranstaltungsleiter Christian Rabanus als praktischem Philosophen außerdem ein Anliegen zu zeigen, dass Philosophie mitnichten nur ein abgehobenes Glasperlenspiel ist, sondern, wie Max Scheler einmal in Bezug auf die Ethik sagte, eine „verdammt blutige Sache“ – was bedeutet: In der Philosophie geht es um das Leben in all seinen Facetten, um die Praxis genauso wie um die Theorie. Dass sich im täglichen Leben immer wieder immens philosophische Fragen stellen, zu deren Beantwortung oder zumindest Behandlung Philosophie Wesentliches beitragen kann, soll verdeutlicht werden einerseits durch Auswahl und Weise der Bearbeitung der Themen der Veranstaltungen, die – wenn möglich und sinnvoll – aktuelle gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Themen aufgreifen, sowie andererseits durch die kooperative und konkreative Art der Veranstaltungsdurchführung: Dabei steht nicht der Vortrag von Fachexperten oder das Studium von philosophischen Texten im Mittelpunkt – wenngleich beides auch durchaus im Rahmen der Veranstaltungen vorkommt und sinnvoll ist –, sondern die Aktivierung der eigenen Denk- und Argumentationsfähigkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Der Besuch der Veranstaltungen der Reihe soll Bildung und Selbstbildung ermöglichen und dazu beitragen, dass sich das Bewusstsein von Autonomie und Selbstverantwortlichkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickelt, bzw. will dieses Bewusstsein stärken. So will die Veranstaltung auch nicht zuletzt die Herausbildung einer autonomen Individualität unterstützen.

Methodik der Veranstaltungen der Reihe

Entsprechend einschlägiger Terminologie stellen die Veranstaltungen der Reihe „Lust am Denken“ eine Mischform aus „Philosophischem Café“, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem selbst Thesen aufstellen, begründen und kritisieren, und „Philosophischem Salon“ dar, bei dem von der Veranstaltungsleitung ein Thema zunächst in Vortragsform vorgestellt und dann darüber diskutiert wird. Ziel ist es, die Teilnehmenden zum Selbstdenken anzuregen. Dabei kommen vor allem folgende Methodiken zum Einsatz:

  • Einführende Referate zum Thema von der Veranstaltungsleitung

  • Diskussionen in Kleingruppen

  • Diskussionen im Plenum

  • Arbeit an kurzen Textausschnitten

Zielgruppe der Veranstaltungen der Reihe

Die Reihe richtet sich an alle interessierten Personen. Es gibt keine Teilnahmevoraussetzungen. In den letzten Jahren nahmen jeweils zwischen 10 und 30 Personen an den Veranstaltungen teil. Jede Veranstaltung kann isoliert besucht werden und in nahezu jeder Veranstaltung gibt es Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zum ersten Mal dabei sind. Daneben gibt es freilich auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die seit Beginn der Veranstaltungsreihe kaum einen Termin versäumt haben.

Die pandemiebedingte Verlagerung der Veranstaltungsreihe in den virtuellen Raum – die Veranstaltungen wurden im Videokonferenzsystem des Instituts für Phänopraxie durchgeführt – in den Jahren 2020 und 2021 hat auch zu einer Veränderung der Teilnehmerschaft geführt: Eher weniger technik-affine Teilnehmerinnen und Teilnehmer blieben leider fern, dafür konnten nicht ortsnah wohnende Interessentinnen und Interessenten zum Teilnehmerkreis dazu stoßen. Nach dem Ende der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen wurde die Veranstaltungsreihe wieder vor Ort in Präsenz durchgeführt.

Wenngleich sich gezeigt hat, dass das gemeinsame Philosophieren in Videokonferenzen sinnvoll ist und die Möglichkeit des Austausches überhaupt aufrecht erhalten hat, hat sich andererseits auch gezeigt, bzw. haben die Erfahrungen mit diesem Medium bestätigt, dass Kommunikation mit allen Sinnen im gemeinsamen physischen Raum reichhaltiger und inspirierender ist als die auf den visuellen und auditiven Kanal beschränkte Kommunikation in Videokonferenzen. Von daher werden die Veranstaltungen der Reihe „Lust am Denken“ auch in Zukunft – soweit möglich – in Präsenz stattfinden.

Leitung, Ort, Dauer und Rahmen

Die Veranstaltungen werden von Christian Rabanus geleitet. Christian Rabanus studierte Philosophie und Physik und wurde im Jahr 2000 zu einem Thema der praktischen Philosophie promoviert. Neben diesem Studium sind eine Reihe von berufsbegleitenden Weiterbildungen im Bereich von Psychotherapie und Supervision die Basis, auf der er heute als freier Wissenschaftler, Publizist und Berater tätig ist und mit Einzelpersonen, Teams und Gruppen arbeitet.

Die Veranstaltungen der Reihe „Lust am Denken“ fanden in den Jahren 2015 und 2016 im Heimathafen Wiesbaden, Karlstraße 22, statt. Von 2017 bis 2019 war der Ausstellungssaal des Wiesbadener Kunstvereins Bellevue-Saal, Wilhelmstraße 32, der Veranstaltungsort. Insbesondere wenn im Kunstverein Bellevue-Saal die Durchführung der Veranstaltung aufgrund von Auf- oder Abbau von Ausstellungen nicht möglich war, konnte die Veranstaltung im der Seminarraum der MitInitiative e.V., Marktstraße 32, ebenfalls in Wiesbaden, stattfinden. Mit Beginn der Inkraftsetzung der Kontaktbeschränkungen wegen der Covid-19-Pandemie im März 2020 wurden die Veranstaltungen als Videokonferenzen in einem vom Institut für Phänopraxie betriebenen Videokonferenzsystem fortgesetzt. Die Rückkehr zum Format der physischen Präsenzveranstaltungen wurde mit der Veranstaltung im Februar 2022 vollzogen, die im Marleen im Wiesbadener Lili beim Hauptbahnhof Wiesbaden stattfand. Nach der Schließung des Marleens im Sommer 2023 wurde die Reihe im Biographiestudio Kappner, Rheinstr. 70, Wiesbaden, fortgesetzt. Seit Beginn 2024 ist der Veranstaltungsort das Foyer des Kunsthauses der Stadt Wiesbaden am Schulberg 10.

Die zweistündigen Veranstaltungen finden jeden zweiten Monat statt (immer am ersten Samstag des geradzahligen Monats – Ausnahme: Lust am Denken Spezial – dabei handelte es sich um je einstündige Veranstaltungen an fünf aufeinander folgenden Tagen im März 2020). Seit Beginn der Reihe konnten fast alle Termine wie geplant durchgeführt werden.

Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird ein Unkostenbeitrag für jede Veranstaltung erbeten (derzeit 10,00 €). Im Heimathafen konnte die Bewirtschaftung des Heimathafen-Cafés in Anspruch genommen werden, seit dem Umzug an die anderen Veranstaltungsorte bewirtet das Organisationsteam die Gäste mit heißen und kalten Getränken, sowie Gebäck und/oder kleinen Snacks als Begleitung des Denkens.

Termininformationen und Einladungen zu den Veranstaltungen der Reihe werden über die lokale Presse, einschlägige Veranstaltungsportale und den E-Mail-Newsletter des Instituts für Phänopraxie verbreitet.

Um die Veranstaltungen bestmöglich vorbereiten zu können, wird dringend um eine Anmeldung bis spätestens zwei Tage vor dem Veranstaltungstermin gebeten, allerdings ist eine spontane Teilnahme ohne vorherige Anmeldung auch möglich.

Übersicht über die bislang durchgeführten Veranstaltungen

Eine Übersicht über die bislang durchgeführten Veranstaltungen (Stand: 30.10.2023) finden Sie zusammen mit diesem einführenden Text in folgendem PDF: