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Lust am Denken | Das Netz – schamfreie Zone oder virtueller Pranger?
1. April 2023 @ 15:00 - 17:00
10,00 €Lust am Denken | Das Netz – schamfreie Zone oder virtueller Pranger?
Scham, Schamlosigkeit und Beschämung in sozialen Netzen
Eine Diskussionsveranstaltung unter Leitung von Dr. Christian Rabanus
„Der Zeit ihre Kunst – der Kunst ihre Freiheit“ – dieser Ausspruch des österreichisch-ungarischen Kunstkritikers Ludwig Hevesi war der Wahlspruch der Wiener Secession, die sich um den Maler Gustav Klimt und andere im Jahr 1897 gegründet hatte. Insbesondere die Frauendarstellungen von Klimt fanden in der Zeit um die Jahrhundertwende wegen ihrer erotischen Ausstrahlung bei Vertretern progressiver gesellschaftlicher Strömungen Anerkennung. Andere, eher konservative Teile der Gesellschaft, etikettierten diese und vergleichbare Werke als „unreif“ und „schlecht“. Aus heutiger Perspektive wird der Wiener Secession eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Modernen Kunst zugesprochen – womit sich bestätigt, dass jede Zeit ihre Kunst hat und braucht und sich diese wiederum nur in Freiheit entfalten kann.
Von daher ist bei jeder Attribuierung zeitgenössischer Erscheinungen Vorsicht geboten – dennoch: Der Eindruck, dass bei vielen Erzeugnissen und Einlassungen, die über die Kanäle der modernen und sozialen Medien flimmern und die man zunächst auch nicht als „Kunst“ bezeichnen würde, die Grenze zur Schamlosigkeit erreicht oder auch überschritten ist, drängt sich deutlich auf. Auch, dass viele Formen von Selbstentblößung offensichtlich aus freien Stücken praktiziert werden, ist nicht zu übersehen. Es scheint vielfach, dass soziale Medien eine Zone der Schamlosigkeit geworden sind.
Doch gleichzeitig steig der Druck auf die in den sozialen Medien Aktiven, sich auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten. Die vielen Special Interest Communities, die sich immer wieder neu bilden, reagieren auf Verstöße gegen Etiketten sehr empfindlich. Die Bewertung von Produkten, von Verhalten und von Personen bildet einen wesentlichen Gegenstand der Inhalte, die auf YouTube, TikTok, Facebook, Instagram & Co. veröffentlicht werden. Wer heute MeinungsführerIn ist, kann morgen schon durch eine als unpassend empfundene Äußerung in Ungnade fallen, was Likes, Flammen oder Freunde kosten kann – bis dahin, dass Personen handfest diffamiert und an den virtuellen Pranger gestellt werden. Cyber-Mobbing ist gerade bei jungen Menschen zu einem ernsthaften Problem geworden.
Wie diese beiden scheinbar gegenläufigen Tendenzen zusammen passen, wie Norm und Normierung, Scham und Beschämung den Diskurs in sozialen Medien bestimmen – diesen und damit verbundenen Fragen soll mit Lust am Denken auf der nächsten Veranstaltung der Reihe Anfang April nachgegangen werden. Dabei wird die Diskussion über Scham und Schuld aus der letzten Veranstaltung wieder aufgenommen und weitergeführt (wobei der Besuch der Veranstaltung am 4.2.2023 keine Voraussetzung für den Besuch der Veranstaltung am 1.4.2023 darstellt).
Dieser Veranstaltungshinweis kann hier als PDF herunter geladen werden.
Ort und Datum
Die Veranstaltung findet im Marleen im Lili Wiesbaden (Bahnhofsplatz 3, 65189 Wiesbaden, Obergeschoss) statt. Termin ist Samstag, der 1.4.2023, ausnahmsweise von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr.
Teilnahmemodalitäten
Für die Teilnahme wird eine formlose Anmeldung per E-Mail an info@phaenopraxie.de bis zum Freitag, 31.3.2023, 17.00 h, erbeten. Nach aktuellem Stand (22.3.2023) sind keine besonderen Corona-Regelungen für Veranstaltungen in Hessen zu berücksichtigen. Die aktuellen Corona-Regeln können unter https://www.hessen.de/Handeln/Corona-in-Hessen abgerufen werden.
Kosten
Für die Teilnahme an der Veranstaltung wird ein Unkostenbeitrag von 10,00 € beim Einlass zur Veranstaltung erhoben.
Termine im Jahr 2023
Im Jahr 2023 wird die Veranstaltungsreihe Lust am Denken fortgeführt und wird an folgenden Terminen stattfinden:
- 3.6.2023, 16-18 Uhr
- 5.8.2023, 16-18 Uhr
- 7.10.2023, 16-18 Uhr
- 2.12.2023, 16-18 Uhr