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Lust am Denken | Die offene Gesellschaft und ihre Feinde
April 5 @ 16:00 - 18:00
10,00 €
Lust am Denken | Die offene Gesellschaft und ihre Feinde
Was wir in der heutigen Zeit von Karl Popper lernen können
Eine Diskussionsveranstaltung unter Leitung von Dr. Christian Rabanus
Samstag, 5.4.2025, 16-18 h, Geschäftsstelle der Mitinitiative e.V., Marktstr. 32, 65183 Wiesbaden
Am 12. März 1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein und leiteten damit den bereits ein paar Tage später vollständig durchgeführten so genannten „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich ein. Der österreichische Philosoph Karl Popper, der durch die 1934 erfolgte Publikation seines bahnbrechendes Werkes Die Logik der Forschung weltberühmt geworden war und der bereits 1937 mit seiner Frau in Antizipation der Okkupation Österreichs durch NS-Deutschland nach Neuseeland emigriert war (Popper stammte aus einer jüdischen Familie), beschloss daraufhin am 13. März 1938 eine Abhandlung über die geistige Wurzeln zu schreiben, aus denen die Ideologien der zwei vermutlich größten Verbrecher seiner Zeit erwuchsen – nämlich Adolf Hitlers Nationalsozialismus und Josef Stalins Kommunismus. Popper sah in der Ausarbeitung dieser Abhandlung, die 1945 auf englisch und erst 1957 auf deutsch unter dem Titel Die offene Gesellschaft und ihre Feinde publiziert wurde, seinen Beitrag zur „Kriegsanstrengung“. Im Vorwort zur ersten Auflage dieses Werkes betonte er, „dass wir, wenn unsere Kultur weiterbestehen soll, mit der Gewohnheit brechen müssen, großen Männern gegenüber unsere geistige Unabhängigkeit aufzugeben“ – die großen Männer, die Popper hier im Sinn hatte, sind die Philosophen Platon, Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Karl Marx. Popper sah im Denken dieser Philosophen die Strukturen angelegt, auf denen die Ideologien des Nationalsozialismus und des Stalinismus fußten.
Auch mittlerweile 80 Jahre nach der Veröffentlichung von Poppers Werk tut man nach wie vor gut daran, Poppers Warnung zu beherzigen: Gerade „großen Männern“ gegenüber sollte man die geistige Unabhängigkeit bewahren. Vielleicht mehr als in den letzten 80 Jahren kommt es gerade heute darauf an, die eigene Kritikfähigkeit zu behalten und auszuüben, auch die Fähigkeit zu nutzen, sich eigene Gedanken zu machen und damit das Kantische „Sapere aude!“ („Wage es, selbst zu denken!“) umzusetzen; Popper hat den ersten Band seines Werkes über die offene Gesellschaft übrigens Immanuel Kant gewidmet.
Popper selbst stellte sein gesellschaftsphilosophisches Werk auf das Fundament der Wissenschaftstheorie, die er in der Logik der Forschung entwickelt hatte, indem er nämlich die Bereitschaft zur radikalen Kritik an jeglichem als gültig behaupteten Zusammenhang forderte – sei es in den Wissenschaften, sei es aber auch bzgl. gesellschaftlicher Strukturen und Ordnungsprinzipien. Damit begründete er die Tradition des „Kritischen Rationalismus“.
Was es nun mit dieser Methode des „Kritischen Rationalismus“ auf sich hat, wie sie von Popper auf die von ihm kritisierten Protagonisten der Philosophiegeschichte angewandt wurde und wie uns heutigen Menschen diese Methode zu einem Verständnis von gesellschaftspolitischen Zusammenhängen in der Gegenwart verhelfen kann, soll mit Lust am Denken am 5. April erforscht werden.
Ort und Datum
Die Veranstaltung findet aufgrund der am gleichen Tag stattfindenden „Kurzen Nacht der Galerien“ ausnahmsweise in der Geschäftsstelle der Mitinitiative e.V., Marktstr. 32, 65183 Wiesbaden, am Samstag, dem 5.4.2025, von 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr, statt.
Teilnahmemodalitäten
Um die Planung der Veranstaltung zu erleichtern, bitten wir um eine formlose Anmeldung per E-Mail an info@phaenopraxie.de bis Donnerstag, 3.4.2025, 15.00 h.
Kosten
Für die Teilnahme an der Veranstaltung wird ein Unkostenbeitrag von 10,00 € beim Einlass zur Veranstaltung erhoben.
Termine im Jahr 2025
Diese Veranstaltungsreihe wird im Jahr 2025 an folgenden weiteren Samstagen jeweils von 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr stattfinden:
- 7.6.2025
- 2.8.2025
- 4.10.2025
- 6.12.2025
Die Themen der Veranstaltung werden jeweils ungefähr zwei Wochen vor dem Veranstaltungstermin über den Newsletter des Instituts für Phänopraxie bekannt gegeben.
Diese Ankündigung kann hier als PDF herunter geladen werden.